So wirst du in einer Stunde mit Hilfe einer über Generationen gut gehüteten Hypnose-Technik der Eskimos völlig gefahrfrei und kostenlos für immer glücklich! Eine super schnelle Lösung deiner Probleme. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Richtig. Diese schnelle Pauschallösung existiert nicht, auch wenn dich das Internet gerne mit solchen Angeboten lockt. Die gute Nachricht ist jedoch:

Es gibt sie, die Antwort auf die Frage: Wie werde ich glücklich?

Dafür gibt es zwar keine geheime Hypnose-Technik, sondern es erfordert etwas Übung und Auseinandersetzung mit dem Thema, aber es lohnt sich! Morgens aufzuwachen, sich auf den Tag zu freuen, das beste aus ihm zu machen und am Abend zufrieden in das Bett zu sinken ist eine Lebensweise, die jede Mühe wert ist, oder?

Die Glücksforschung bietet unzählige Ansätze und Statistiken zu diesem Thema. Ich fasse in diesem Artikel die allerwichtigsten Punkte zusammen und zeige dir den Weg. Nimm dir ein paar Minuten Zeit, die dein Leben verändern werden.

Jeder hat sein eigen Glück unter den Händen, wie der Künstler eine rohe Materie, die er zu einer Gestalt umbilden will. Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allen; nur die Fähigkeit wird uns angeboren, sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt sein.“

Johann Wolfgang von Goethe

Warum du dir jetzt die Frage stellen solltest: „Wie werde ich glücklich?“

Viele Menschen setzen sich leider erst viel zu spät in ihrem Leben mit den wichtigsten Lebensfragen auseinander; in einem Moment, in dem kein Kurswechsel mehr möglich ist. Die Autorin Bronnie Ware hat Sterbende in den letzten Wochen ihres Lebens begleitet. In ihrem Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden“ berichtet sie von berührenden Gesprächen, die ihr Leben tiefgreifend verändert haben. Sterbende Menschen bereuen, dass sie zu viel gearbeitet und ihre eigenen Wünsche hintenangestellt haben. Sie beklagen, dass sie sich zu wenig Zeit für Familie und Freunde genommen und sich selbst nicht glücklich gemacht haben. Niemand denkt gerne über seinen Tod nach. Die Vorstellung, zu sterben, ist für viele beängstigend. Aber sie hilft uns dabei, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist.

Es ist unser Leben, und wenn wir nicht gerade an die Wiedergeburt glauben, auch unser einziges! Also lasst uns daraus etwas machen und ein Leben leben, das uns glücklich macht! Aber was macht uns glücklich?

Bestimmt unsere Lebenssituation unser Glück?

Meine Schulfreundin Annika hat es richtig gut getroffen: Ihr Mann Thorsten ist ein sympathischer und kreativer Kerl, der sich um alle finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten der Familie vorbildlich kümmert. Sein Job als Architekt hat nicht nur möglich gemacht, dass alle in einem Traumhaus in der Vorstadt wohnen. Annika musste nach dem zweiten Kind auch nicht wieder anfangen zu arbeiten und konnte sich in Ruhe um die Familie und sich selbst kümmern. Annika muss so richtig glücklich sein, oder?

Nein, das ist sie leider nicht. Ihr Mann hat gerade wieder ein neues Bauprojekt angenommen, das ihn sehr begeistert und von dem er von morgens bis abends spricht. Er scheint Annika gar nicht richtig zuzuhören, wenn sie von ihren Sorgen spricht. Die Aufgaben im Rotary-Club und die Verpflichtungen in der Nachbarschaft stressen Annika. Sie liebt ihre Kinder aber hat das Gefühl, dass sie kein eigenes Leben mehr führt.

Was ist aus ihren Träumen geworden, aus der Weltreise und der Selbständigkeit, die sie immer angestrebt hat? Das große Haus, die finanzielle Sicherheit und selbst die gesunde Familie machen Annika nicht glücklich. Und sie ist bei weitem kein Einzelfall.

Die Glücksforschung belegt, dass unsere Lebenssituation nur einen sehr, sehr kleinen Einfluss auf unsere Lebenszufriedenheit haben. In Zahlen ausgedrückt: Unser Glücksempfinden wird nur zu 10% von äußeren Faktoren bestimmt. Großes Eigenheim oder kleine Mietwohnung, fetter Schlitten oder verbeulte Familienkutsche – unser Glück hängt davon nicht ab.

Wir wissen nicht, was uns dauerhaft glücklich macht

Ich werde richtig glücklich sein, wenn ich endlich den richtigen Partner gefunden habe! Jeder von uns hat etwas, das er sich von Herzen wünscht. Das kann das neue iPhone und somit etwas Materielles sein oder – wie im Fall der Beziehung – auch etwas, das wir mit Geld nicht kaufen können. Oder es zumindest nicht versuchen sollten.

Die Wahrheit ist leider: Wir sind unglaublich schlecht darin vorherzusagen, was uns glücklich machen wird. In Bezug auf Dinge, die es zu kaufen gibt, hast du diese Erfahrung sicherlich selbst schon einmal gemacht. Tagelang hast du dich auf dein neues Smartphone gefreut, das Paket vorsichtig ausgepackt und Glücksgefühle verspürt, als du es eingeschaltet hast.

Doch diese Glücksgefühle sind nicht von Dauer, schon wenige Stunden oder Tage nach dem Kauf sind wir, was unsere Lebenszufriedenheit angeht, wieder am gleichen Punkt der Skala angelangt. Wir stecken in der Hedonistischen Trettmühle. Dahinter steckt ein mit Blick auf die Evolution sinnvoller Ablauf, der uns antreibt, immer gierig und motiviert zu bleiben. Übertrieben gesagt: Unsere Vorfahren konnten nicht genug Vorräte sammeln und Besitztümer anhäufen. Dich hingegen wird dies nicht dauerhaft glücklich machen.

Viele Menschen verwenden ihre besten Jahre auf das Geldverdienen und opfern dafür ihre Gesundheit und ihre Familie. Später verwenden sie das gleiche Geld dafür, ihre ruinierte Gesundheit und ihre entfremdeten Familien zurückzugewinnen.“

José de Jesús Garcia

Was macht uns glücklich? Die alles entscheidenden 40 Prozent.

Untersuchungen* belegen: Die äußeren Bedingungen haben nur zu 10% Einfluss auf unsere Zufriedenheit. Aber was bestimmt dann, ob wir glücklich sind oder nicht? 50% werden durch unsere genetische Veranlagung, den sogenannten „happiness set point“ (HSP) bestimmt. Vergleichen lässt sich der HSP mit unserer Körpertemperatur: Wir können uns unterkühlt fühlen oder auch mal Fieber haben, aber kehren immer wieder auf die gleiche Körperkerntemperatur zurück. Der HSP ist unser eigener „Glücks-Sollwert“: das Niveau an Zufriedenheit, auf das wir uns trotz der üblichen Schwankungen immer wieder einpendeln.

Die restlichen 40% liegen in unserer Hand! Zu 40% beeinflussen wir unser Glücklevel durch unsere Denkweise und unser Verhalten. Diese prozentuale Verteilung der Einflussfaktoren hat *Prof. Sonja Lymbormirksy, experimentell arbeitende Sozialpsychologin, Autorin und eine der führenden Glücksforscherinnen, zusammen mit ihren Kollegen Ken Sheldon und David Schkade ermittelt.

Wir können es uns nicht oft genug sagen: 40% unseres Glücks liegen komplett in unserem Einflussbereich. Sowohl unser Verhalten als auch unsere Denkweise können wir ändern, auch wenn uns unsere Grundbedürfnisse und Triebe dabei gerne ein paar Stolpersteine in den Weg legen.

Unsere Emotionen stellen uns oft ein Bein

Unser Gehirn und unser Entscheidungsverhalten bzw. unsere unbewussten Reaktionen sind der Realität leider Jahrtausende hinterher. Unsere Instinkte und Triebe verfolgen ein Ziel: Überleben. Und damit können sie in einer Zeit, in der der Mensch mehr Online-Freunde als Kleidungsstücke besitzt, ziemlich viel Verwirrung stiften.

Nehmen wir wieder ein Beispiel aus dem zwischenmenschlichen Bereich: Stellen wir uns eine Diskussion zwischen zwei Ehepartnern vor, beispielsweise Annika und Thorsten. Annika beschwert sich zum wiederholten Mal darüber, dass Thorsten nur noch sein neues Projekt im Kopf hat. Im Grunde fehlt es ihr an Aufmerksamkeit und Zuwendung, Annika wirft Thorsten im Gespräch Egoismus vor.

Thorsten bewertet die Kritik von Annika als verbalen Angriff und Wut steigt in ihm auf. Verbal hin oder her, für einen Angriff haben unsere Instinkte und Triebe reflexartige Reaktionen parat: Flucht oder Verteidigung. Unser Adrenalinpegel steigt, der Herzschlag beschleunigt sich, die Durchblutung unserer Muskulatur wird erhöht und wir sind flucht- und kampfbereit. Entscheiden wir uns gegen die Flucht (z.B. in die Eckkneipe) und für die Verteidigung, verfolgen wir nur ein Ziel: Den Gegner kampfunfähig zu machen und zu besiegen.

Was im Kampf mit einem wildgewordenen Raubtier noch sinnvoll erscheint, ist im heutigen Alltag nicht wirklich hilfreich – Profiboxer mal ausgenommen. Und so gerät Thorsten in den Kampfmodus und geht zum Gegenangriff über. Schließlich arbeitet er tagein tagaus, während Annika ein angenehmes Leben führt, das er mit seiner Arbeit finanziert.

Ein klassischer Schlagabtausch beginnt. In den meisten Machtkämpfen schaukeln sich die gegenseitigen Angriffe und der Wunsch, den Partner zu verletzen, so auf, dass man sich tiefe seelische Wunden zufügt, die nie wieder richtig verheilen. Wir halten daher fest: Auch wenn es beim Glücklichsein gerade um diese geht, stellen uns unsere Emotionen und angeborenen Reaktionen auf dem Weg zum dauerhaften Lebensglück sehr oft ein Bein. Mit dem Wissen und den richtigen Techniken ausgestattet sind wir ihnen jedoch nicht ausgeliefert, sondern können das Ruder in die Hand nehmen.

Der wichtigste Schritt: Verantwortung übernehmen

Eine der einfachsten Möglichkeiten, sich unglücklich zu machen, ist das Abschieben von Verantwortung. Begeben wir uns gedanklich an unseren Arbeitsplatz oder in ein uns bekanntes soziales Umfeld wie unseren Verein.

Wenn unseren Kollegen oder Mitstreitern ein Projekt besonders gut gelingt, liegt es in erster Linie an ihrer Kompetenz, der Zielstrebigkeit, ihrem Fachwissen oder den guten Kontakten. Selten hört man: „Ach, da habe ich einfach Glück gehabt, und die anderen haben gut mitgearbeitet.“

Läuft etwas schief, sind jedoch der unberechenbare Kunde, die langsam arbeitende Abteilung oder die schlechten Rahmenbedingungen Schuld. Das Muster lässt sich leicht erkennen: Erfolge schreiben wir unseren Fähigkeiten zu, während wir für Misserfolge externe Faktoren heranziehen und uns gerne als Opfer der Umstände darstellen.

Was in der Außendarstellung noch strategisch sinnvoll sein kann, wird bei häufiger Anwendung im „inneren Dialog“ zu einer Gewohnheit mit weitreichenden Folgen. Denn wir geben damit die Verantwortung für unser Leben ab und begeben uns in eine Opferrolle.

Wenn wir nicht verantwortlich für unsere Lage sind und nur von äußeren Faktoren abhängen, können wir auch nichts an unserer Situation ändern. Wir rechtfertigen unsere eigene Untätigkeit und baden dabei noch in schlechten Gefühlen.

Das Fazit

Der wichtigste Schritt auf dem Weg zum Glücklichsein ist die Erkenntnis, dass wir selbst für unser Glück verantwortlich sind. Wenn es, wie eingangs gesagt, nicht die Lebensumstände sind, sondern wir 40% selbst in der Hand haben.

Dafür gibt es zwar keine geheime Hypnose-Technik, sondern es erfordert etwas Übung und Auseinandersetzung mit dem Thema, aber es lohnt sich! Morgens aufzuwachen, sich auf den Tag zu freuen, das Beste aus ihm zu machen und am Abend zufrieden in das Bett zu sinken ist eine Lebensweise, die jede Mühe wert ist, oder?

Ähnlich wie beim Training kannst du dir einen passenden Coach suchen oder dir selbst das wichtigste Wissen und die Techniken – den die gibt es in Sachen Glück ebenso – nach dem Pareto-Prinzip aneignen. Sprich von der großen Auswahl an Informationen darfst du dich auf die 20%, die dir wirklich weiterhelfen, konzentrieren. Dabei hältst du wieder Ausschau nach deinen „größten Baustellen“ und entwickelst einen Plan, der zu dir und deinem Leben passt. In meinem Buch beschreibe ich Schritt für Schritt, wie du deinen Plan erstellst und verfolgst.

Glücklich zu werden ist ein Prozess und die ersten Schritte hast du bereits gemacht. Bleib dran, ob durch das Weiterlesen, ein neues Buch, das Hören eines Podcasts oder oder oder…

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg dabei,

Deine Bella