Ohne Fleiß kein Preis! Je mehr ich mich anstrenge, desto besser wird das Ergebnis?! Nein, wir dürfen uns getrost von unserem Hamsterrad und dem Perfektionismus verabschieden. Die Wahrheit ist: Wir können unseren Aufwand stark reduzieren und trotzdem sehr gute Ergebnisse erzielen. Wir gewinnen Freizeit, sind zufriedener und entspannter.
Ich möchte dir zwei Denkansätze vorstellen, die mich überzeugt und meine Lebensqualität extrem verbessert haben:
1. Das Paretoprinzip
Das Paretoprinzip, benannt nach dem italienischen Ökonom Vilfredo Pareto, besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Das bedeutet: Wenn du 100% Zeit in eine Aufgabe steckst, erzielst du bei genauem Hinsehen mit 20% dieses Einsatzes 80% des Ergebnisses. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse benötigen mit 80 % die meiste Arbeit. Zwei Beispiele aus der Geschäftswelt:
- 80 % des Umsatzes von Firmen werden mit 20 % der Produkte erzielt
- Dienstleistungsfirmen verdienen mit 20% der Kunden 80% des Umsatzes
Das Verhältnis kann sich leicht verschieben, trotzdem trifft diese Erkenntnis auf sehr viele Aufgaben und Prozesse zu: Ein kleiner Teil des Aufwands erzielt einen Großteil des Ergebnisses.
Das ist wie bei einem Sportler: Die ersten Leistungssprünge am Anfang der Karriere gelingen mühelos, aber das Feintuning, wenn man erstmal ein gewisses Niveau erreicht hat, ist unglaublich aufwändig. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wann ist dieser Aufwand, die letzten Prozent auch noch draufzulegen, im wahren Leben abseits des Leistungssports gerechtfertigt? In aller Regel ist es sinnvoller, sich mit 80% zufrieden zu geben und die Zeit und Energie in weitere Projekte zu stecken.
Oder nehmen wir das leidige Thema Abnehmen: Wir können alles zu diesem Thema lesen und uns unendlich viele Maßnahmen vornehmen. Wir können mit laufwarmen Zitronenwasser in den Tag starten, grünen Tee in rauen Mengen trinken, Nahrungsergänzungsmittel schlucken, auf Kohlenhydrate oder Fett verzichten, täglich Sport treiben und vieles mehr. Abgesehen davon, dass wir dieses Programm niemals lange durchhalten, können wir uns stattdessen auch das Leben leichtmachen und uns auf die Maßnahmen konzentrieren, die den größten Effekt haben.
2. Die Minimumdosis
Die Minimumdosis ist der geringstmögliche Aufwand, der ausreicht, um eine gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Es scheint noch ein Geheimnis zu sein: Bei vielen Prozessen reicht eine gewisse Minimumdosis, um den beabsichtigen Prozess auszulösen. Alles, was wir danach noch machen, erzielt im besten Fall keinen Effekt. Um Wasser zum Kochen zu bringen, müssen wir es auf 100 Grad erhitzen. Wir können es noch weiter erhitzen, aber das bringt gar nichts.
Oder nehmen wir das Beispiel Bräunung. Eine sonnengebräunte Haut ist für viele Menschen so attraktiv, dass sie Stunden in der Sonne schmoren. Dabei reicht eine Minimumdosis von 15 Minuten bei richtigem Sonnenstand aus, um die Melaninbildung und damit den Bräunungsprozess in Gang zu setzen. Längeres Sonnenbaden führt nicht zu mehr Bräune, sondern im schlimmsten Fall zum Sonnenbrand.
Ich kann also am ersten Urlaubstag erst mal so richtig Sonne tanke, mir einen Sonnenbrand holen und die nächsten Tage im Schatten verbringen. Oder von Beginn an im Schatten bleiben und max. 15 Minuten Sonne täglich tanken. Version zwei reduziert die mit dem Sonnenbaden verbundenen Risiken deutlich. Für unsere Haut und Gesundheit bleibt es natürlich am besten, gar keinen Wert auf Bräunung zu legen und dem Trend zur blassen Haut zu folgen – trotzdem ist es ein gutes Beispiel für die Minimumdosis.
Wie kann ich das Wissen für mich nutzen?
Sowohl das Paretoprinzip als auch das Wissen um die Minimaldosis lassen sich im Alltag nutzen, um sich auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind, und viel Zeit und Energie zu sparen. Einige Denkanstöße:
- Welche 20% Aktivität führen zu 80% meines Erfolges – bei meinen beruflichen und/oder persönlichen Zielen?
- Welche 20% meiner Aktivitäten sorgen für 80% meiner Glücksgefühle oder schönen Momente?
- Wie kann ich am effektivsten mein Ziel erreichen, welchen Aufwand kann ich mir sparen, weil er kaum noch Effekt hat? Ob beim Muskelaufbau oder der Einnahme von Vitaminen, es lohnt sich, sich genau zu informieren, wo die Minimumdosis liegt und was ein „mehr“ überhaupt bringt.
- Was bremst mich am meisten, was raubt mir die meiste Energie?
Viel Spaß mit der neugewonnenen Zeit und Energie wünscht Dir,
Deine Bella