Was macht uns glücklich?

Eine interessante Frage. Da kommt die berühmte Fee ins Spiel, die uns nach unseren drei Wünschen fragt. Nehmen wir einmal an, unsere Fee würde eine kleine statistische Erhebung zu diesem Thema machen, dann würden sich folgende Wünsche als Top Drei der Hitliste der Träume durchsetzen: Ein Lottogewinn, ewige Gesundheit und ein toller Lebenspartner.

Und damit wären wir beim ersten verbreiteten Irrtum in Bezug auf das empfundene Glück und bei der Antwort auf unsere Frage in diesem Artikel: Das Glück, welches wir empfinden, hängt nämlich mitnichten von der Höhe unseres Bankkontos ab. Natürlich führt eine gute Grundabsicherung dazu, dass wir uns nicht von morgens bis abends Sorgen um die Zukunft machen müssen, keine Frage.

Und ja, ein Lottogewinn macht glücklich, jedoch nur für kurze Zeit. Die Befragung von Lottomillionären zeigen, dass das Glücksgefühl maximal ein halbes Jahr anhält. Danach pendelt sich das Wohlbefinden im besten Fall wieder auf den Pegel ein, der dem Lottokönig vor dem Geldregen eigen war. Bei vielen, die überraschend zu Geld gekommen sind, kommt es nach den sechs Monaten jedoch sogar zu einem richtigen „Glückskater“. Das bedeutet, dass das gefühlte Glück unter den Ausgangspegel sinkt.

Doch als wäre das nicht überraschend genug, gilt der gleiche Effekt auch für das andere Ende der Skala, den Schicksalsschlag. So haben Langzeit-Untersuchungen an Personen, die einen schweren Schicksalsschlag wie z.B. eine Lähmung hinnehmen mussten, das unerwartete Ergebnis hervorgebracht, dass diese Menschen ebenfalls nach circa sechs Monaten wieder auf dem emotionalen Niveau waren, welches vor dem Unfall ihr „Standardlevel“ war.

In der Glücksforschung, einem sehr stark wachsendem Zweig der sogenannten „Positiven Psychologie“, wird dieser Basiswert „happiness set point“ genannt. Jeder von uns hat seinen eigenen Glücks-Sollwert, auf den positive wie auch negative Änderungen der Umgebungsbedingungen nur kurzzeitigen Einfluss haben. Den viel größeren Einfluss haben wir selbst.

Werfen wir einen Blick auf die Nummer zwei und drei der Top 3 des Wunschzettels, dem Verlangen nach Gesundheit und einer glücklichen Beziehung. Im Gegensatz zu einem Geldregen sind diese beiden Wünsche viel stärker mit unserem Glücksempfinden verbunden. Sowohl Gesundheit als auch eine erfüllende Beziehung sind jedoch nicht einfach der Grund für ein hohes Wohlbefinden, sondern resultieren vielmehr aus diesem. Glücklichsein hat nachgewiesener Maßen heilende Wirkung.

So zeigen zahlreiche Untersuchungen, dass glückliche Menschen seltener und weniger schwer erkranken und länger leben. Einen passenden Partner zu finden und eine erfüllende Beziehung zu führen fällt glücklichen Menschen ebenfalls viel leichter.

Trotzdem wird – wie so oft beim Thema Glück Ursache und Wirkung verwechselt. „Wenn ich erst den richtigen Partner gefunden habe, dann werde ich glücklich sein“, ist ein verbreiteter Gedanke. Doch einfacher ist das Leben, wenn man das Pferd nicht von hinten aufzäumt. Daher sollten wir verstärkt an uns und nicht ausschließlich an den äußeren Umständen arbeiten.

Wie klein der Anteil der äußeren Umstände an unserem Glück ist

Dass dieses Vorgehen effektiv ist, belegen auch die vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen und Zahlen. Was würdest du schätzen? Wie groß ist der Einfluss der äußeren Bedingungen, sprich welches Auto ich fahre, wie groß mein Haus ist und welcher Partner an meiner Seite ist, auf unsere Zufriedenheit? Und wie groß ist der Einfluss unseres Verhaltens und Denkens in Prozent ausgedrückt?

Ich schätze, diese Zahlen werden dich überraschen: Die äußeren Bedingungen haben nur zu 10% Einfluss auf unsere Zufriedenheit. 50% werden durch unsere genetische Veranlagung, sprich den zuvor schon erwähnten „happiness set point“ bestimmt. Aber 40% liegen in unserer Hand!

Zu 40% beeinflussen wir unser Glücklevel durch unsere Denkweise und unser Verhalten. Diese prozentuale Verteilung der Einflussfaktoren hat Prof. Sonja Lymbormirksy, experimentell arbeitende Sozialpsychologin, Autorin und eine der führenden Glücksforscherinnen, zusammen mit ihren Kollegen Ken Sheldon und David Schkade ermittelt. Wie wir diese 40% optimal nutzen, darauf gehe ich in meinem Buch näher ein.